WOHNPROJEKTE ZUR MIETE
Seit Beginn der Netzwerkagentur kommen Interessierte, die gemeinschaftlich wohnen aber kein Eigentum bilden wollen oder können, in die Beratung, um sich zum gemeinschaftlichen Wohnen zur Miete zu informieren. Insgesamt sind hier 30 gemeinschaftliche Mietprojekte in Berlin erfasst, die in den letzten 15 Jahren gebaut wurden. Die Standorte dieser Mietprojekte unterscheiden sich von den Baugruppen und Genossenschaften. Mehr als die Hälfte liegt außerhalb des S-Bahn-Rings. Ebenfalls fast die Hälfte davon entstand in den letzten fünf Jahren zwischen 2018 und 2022. Waren es in den ersten Jahren überwiegend kleine Projekte mit bis zu 14 Wohnungen, sind es seit 2018 vor allem große Projekte mit teils weit über 100 Wohnungen (im Schnitt 84 Wohnungen), die Wohngruppen integriert haben.
Aufgrund der unterschiedlichsten Mietkonstellationen dieser 30 Projekte – zum Teil sind es private oder landeseigene Wohnungsunternehmen, Stiftungen oder Genossenschaften die Wohngemeinschaften zur Miete ermöglichen – hat die Netzwerkagentur ab 2018 begonnen, das Thema gemeinschaftliches Wohnen zur Miete definitorisch einzugrenzen.
Wohnprojekte zur Miete werden seitdem als solche definiert, in denen selbstorganisierte Gruppen bei Kooperationspartner:innen zur Miete wohnen. Die Gruppe selbst hat dabei keine Investition in das Projekt getätigt – auch nicht in Form von Genossenschaftsanteilen. Als Kooperationspartner:innen kommen dabei grundsätzlich alle Wohnungsbauunternehmen in Frage. Die Integration von Gruppen bedeutet jedoch auch einen Mehraufwand für die Unternehmen, sodass bislang vor allem die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften zur Kooperation bereit sind, um dadurch einen Beitrag zu sozial und funktional gemischten Quartieren zu leisten. Die Netzwerkagentur hat hier über die Jahre an vielen Stellen Übersetzungsarbeit und Transformationshilfe geleistet, um die unterschiedlichen Akteure und ihre Handlungslogiken zusammenzubringen, und so die Standardisierung dieser Vermietungsprozesse zu unterstützen.